Zeitgeschichte
die Eroberung der alpen
Zeitgeschichte - Die Eroberung der Alpen
Regie: Stefan Sternad, Kamera: Stefan Sternad
Produktion: ORFIII & ipFILM
Dokumentarfilm: 43 min./2022
Die Dokumentation von Stefan Sternad ist eine filmische Reise durch die Höhen und Tiefen der österreichischen Alpingeschichte. Miguel Herz Kestranek führt gemeinsam mit bekannten Berglegenden wie Sepp Forcher und Reinhold Messner durch die goldenen Glanzstunden und finstersten Kapitel der Eroberung unserer Alpen.
Die heimische Alpenlandschaft war immer schon ein imposanter Teil unseres Lebensraums. Obwohl die gewaltigen Gesteinszüge unsere Landschaft schon viele Jahrtausende prägen, so ist die österreichische Alpingeschichte eine vergleichsweise junge. Bis heute ist nicht ganz klar, wann die Eroberung der Alpen tatsächlich seinen Anfang nahm. Den ersten dokumentarischen Beleg liefert der Lyriker und Romantiker Francesco Petrarca, der 1336 erstmals aus „ungestümen Verlangen die namhafte Höhe kennenzulernen“ den Mont Ventoux besteigt, einen 1909 Meter hohen Gipfel am Rand der französischen Alpen.
Bis in das 19. Jahrhundert mied die Bevölkerung die in Sagen und Mythen umwobenen Gipfel der Alpen und selbst als sich die ersten Bergsteiger an den unbekannten Höhen versuchten, blieb dies zu Beginn ein Privileg für ein paar Wenige. Auch mit der Gründung des österreichischen Alpenvereins 1862 blieb das vorerst so, weil das touristische Potenzial der Alpen unerkannt blieb. Erst mit der Erschließung des Eisenbahnnetzes konnten auch betuchtere Städter als Tagestouristen in die Alpen gelockt werden.
Der Film behandelt einen der Pioniere im österreichischen Alpinismus. Der deutschstämmige Hermann von Barth erklärte 1870 das Tiroler Karwendelgebirge zu seinem Abenteuerspielplatz, doch erst die waghalsigen Freikletteraktionen und Leistungen der Gebrüder Zsigmondy, sowie von Karl Gsaller und Ludwig Purtscheller, sorgten dafür, dass der Alpinismus mehr Aufmerksamkeit erlangte.
Diese Aufmerksamkeit ging auch nicht an der Monarchie und Politik vorbei. Inoffiziell entstand 1907 der erste militärische Gebirgstrupp, welcher sich im späteren Kriegsverlauf als erfolgreiche Investition erwies, war doch die Gebirgsfront die einzig wirklich erfolgreiche. Als die NSDAP in Österreich verboten wurde, dienten die Alpen dazu, illegale Waffen und Nazipropaganda über die Staatsgrenzen zu schmuggeln und nach dem Anschluss Österreichs wurden die Erfolge regimetreuer Bergsteiger gerne für die Nazipropaganda instrumentalisiert.
Als etwa am 24. Juli 1938 zwei Seilschaften den Aufstieg auf die letzte und schwerste noch unbestiegene Wand der Alpen, die Eiger Nordwand, erfolgreich beendeten, war das nicht anders. Nach mehrfachen Fehlschlägen und Toten bei Aufstiegen im Ausland kam der Erfolg der beiden Deutschen, Anderl Heckmair und Ludwig Vörk, sowie der beiden Österreicher, Heinrich Harrer und Fritz Kasparek, wie gerufen für die deutsche Propagandamaschinerie. Die beiden Gruppen, die als einzelne Zweierseilschaften starteten und sich nur durch Zufall zu einer Viererseilschaft vereinten, wurden propagandistisch als Sinnbild für den Erfolg der deutsch-österreichischen Vereinigung ausgeschlachtet.
Pressefotos
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